Im fünften Jahr seines Bestehens lädt das Philocafé Neustadt in Kooperation mit der Altrewa Bürgerstiftung am Dienstag, den 27. Juli, um 19 Uhr zu einer Lesung mit anschließender Diskussion in den historischen Rosenkrug in Neustadt, Nienburger Str. 28, ein.
Die vielfach ausgezeichnete Autorin Ulrike Draesner stellt anhand von zwei unterschiedlichen eigenen Arbeiten vor, in welche Verhältnisse Sprache zu unserem „Wissen“ von „Natur“ treten kann. Die Fragen „was weiß die Hand“, „was weiß die Kunst“, „was weiß die Sprache“ bilden das Gerüst der Denk- und Wissensbewegung des Abends.
Draesner liest einen Auszug aus ihrem Roman Schwitters (erschienen 2020 im Penguin Verlag). Darin folgt sie dem hannoverschen Schriftsteller und bildenden Künstler Kurt Schwitters auf seinem Weg in sein Exil in den Lake Distrikt im Nordwesten Englands. Sie beschreibt, wie Schwitters Elemente der umgebenden Natur in seinen letzten Merzbau überträgt. Künstler*innen denken und wissen mit der Hand, Dichter*innen mit Körperrhythmus und Atem. Wie werden diese Formen nicht-sprachlichen Wissens in Sicht- und Sprechbarkeit übersetzt? Der Roman ist mit dem Bayerischen Buchpreis 2020 ausgezeichnet worden.
Sprache ist für die Schriftstellerin ein immenser historischer, kollektiver Speicher von Wissen über Menschen und Umwelt. Sie hält Erlebtes nicht nur fest, sondern formt es. Im Zeitalter des Anthropozäns kommt es in besonderem Maß darauf an, eine (um)weltgerechte Sprache zu finden, die ein Mitreden aller Beteiligten ermöglicht. Dazu wird Draesner Auszüge aus dem noch unveröffentlichten Essay „Radio Silence“ über die Arktis vortragen, für den sie den Nature Writing Preis 2020 erhielt.
Die Lesung ist Teil des 7. Festivals der Philosophie Hannover, das unter dem Motto „Weisheit und Wissenschaft“ steht.
Moderation: Peter Nickl, Festival der Philosophie Hannover, Accademia di Ipazia
Anmeldung unter: https://www.philocafe-neustadt.de/kontakt-anmeldung/
Der Eintritt ist frei.